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Eisenbahnräuber-Geschichten
(von Bart Skelton)
Wir fuhren in einem alten Geländewagen durch das buschige Cofeltt am
südlichen Ende der Laney Ranch. Die Landschaft wurde etwas rauer mit
Pinien und Junipertrees hier und da. Am Lenkrad saß Mike Laney, der
sein ganzes Leben auf der Ranch seiner Familie in dieser trostlosen
Ecke New Mexicos verbracht hat. Was mich an Mike immer interessiert
hat war neben seiner Geschicklichkeit mit Lasso und Brandeisen sein
großes Wissen um die örtliche Geschichte im 19. Jahrhundert.
Als wir die andere Seite des Hügels hinunterfuhren deutete Mike auf
einen baumbestandenen Canyon. "Der Baum ist da drunten in dem Loch.
Black Jack Ketchum’s Baum." Ich blickte scharf in die Richtung, konnte
aber keinen außergewöhnlichen Baum entdecken. Mike stoppte den Pickup,
stieg aus und schnallte sich eine 45er Ruger Vaquero um, seine
Werktagswaffe. "Lass uns runtergehen und sehen, ob ich ihn finde."
Auf dem Weg erzählte mir Mike die Geschichte von Black Jack Ketchum’s
Bahnüberfall bei Deming, New Mexico: Tom E. "Black Jack" Ketchum hatte
eine imposante kriminelle Vergangenheit und war berühmt für dreiste
Überfälle auf Postkutschen und Eisenbahnen im Südwesten. 1891 oder 92
bekam Black Jack einen Tipp, dass der AT&SF-Expresszug auf der südlichen
New Mexico Strecke unterwegs nach Deming war mit Lohngeldern. Black Jack
und seine Bande legten sich bei Nutt, einer kleinen Wasserstation
20 Meilen nordöstlich von Deming auf die Lauer. Kurz vor der Ortschaft
stoppte die Gang den Zug, plünderte ihn und machte sich mit den
Lohngeldern, rund 20.000 Dollar in Münzen aus dem Staub.
Beim Überfall achteten die Räuber nicht auf den Zugführer. Er lief
schnell nach Nutt und setzte über Telegraph einen Notruf ab. Daraufhin
setzte sich ein Suchtrupp von Lake Valley aus, etwa 18 Meilen entfernt,
in Bewegung. Nach kurzer Zeit bemerkten die Banditen die Verfolger.
Sie entkamen unentdeckt zu ihrem Stützpunkt und wenig später ging Black
Jack nach Clifton, Arizona, wo er sich noch nichts hatte zuschulde
kommen lassen. Ketchum trieb noch weitere zehn Jahre lang sein Unwesen.
Erst 1901 wurde er nach einem Raubüberfall in Springer, New Mexico,
verhaftet und kurz darauf in Clayton gehängt. Der unerfahrene Henker
hatte den Strick falsch angelegt, so dass Ketchum davon enthauptet wurde.
Das Rätsel um die 20.000 Dollar von dem Zugüberfall wurde nie aufgeklärt,
obwohl viele Rancher in der Lake Valley Gegend ihre Vermutungen hatten.
Denn kurz nach dem Überfall war eine etwas zwielichtige Farmersfamilie
über Nacht verschwunden. Neugierige Nachbarn durchsuchten das verlassene
Farmhaus und fanden im Fußboden ein großes rechteckiges Loch, das frisch
gegraben worden war. War darin vielleicht die Geldkassette versteckt?
"Einige Zeit danach kam hier ein Cowboy vorbei und fand die Karte in
diesen alten Baum geschnitzt." sagte Mike als wir uns durch das Dickicht
kämpften. "Man erzählte sich, Black Jack habe hier gecampt und die Karte
in den Baum geschnitzt mit einem Hinweis auf das Versteck des Geldes.
Andere sagten, er habe damit nur den Sheriff aus Lake Valley täuschen
wollen." In diesem Moment standen wir vor einer riesigen Alligator-Juniper.
„Ist jemals jemand der Karte gefolgt, um das Versteck zu finden?“
fragte ich und dachte an das Loch im Boden des Farmhauses, das vielleicht
gar nichts mit dem Raub zu tun hatte. – Mike grinste und deutete an dem
Baumstamm in die Höhe. Eine kleine Fläche war aus der Rinde herausgesägt
worden etwa in mittlerer Höhe des Baumes. Wir konnten ein paar Buchstaben
erkennen aber der größte Teil der Nachricht war ausradiert durch eine
Unzahl kleiner Löcher und Furchen. Sie sahen sehr alt aus. -
Ich blickte verwirrt zu Mike. „Baum-Ameisen“, sagte er mit einem Grinsen.